Kalibrieren ist nicht gleich kalibrieren. Dies zeigt sich am Beispiel Thermoelemente und Thermometer kalibrieren: Welches Prüfverfahren verwendet wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie hauptsächlich von Prozessbedingungen, Qualitätsstandards und Sicherheitsauflagen. Je nach Methode kann dem Kalibriergegenstand sogar eine doppelt so hohe Genauigkeit der Messungen attestiert werden. Das kann ein ausschlaggebender Aspekt zur Steigerung der Prozesseffizienz sein.

In Industrieprozessen ist Temperatur die häufigste Messgröße. Das bedeutet, dass Thermometer und Temperaturfühler in großer Zahl in entsprechenden Anlagen verbaut werden. Dabei orientieren sich Typen und Leistungsspektren an den jeweiligen Kontrollaufgaben. Aus deren Anforderungen und den Umgebungsbedingungen wird auch die Überprüfung der Messgeräte abgeleitet.

Thermoelemente und Thermometer kalibrieren: Notwendigkeit

Das Kalibrieren von Temperaturmessgeräten ist aus unterschiedlichen Gründen sinnvoll und notwendig: Zum einen gewinnt die Kalibrierung von Thermometern und Thermoelementen im Kontext der Ressourcenknappheit und der Effizienzsteigerung von Herstellprozessen an Bedeutung. Denn eine Steigerung der Messgenauigkeit kann Rohstoffeinsparungen, aber auch weniger Schadstoffemissionen zur Folge haben. Zum anderen kann das Kalibrieren von Thermometern und Thermoelementen sicherheitsrelevant sein. Liefern die Messgeräte z. B. in der chemischen Industrie nicht die korrekten Werte und folgt daraus eine fehlerhafte Steuerung chemischer Prozesse, kann beispielsweise Explosionsgefahr entstehen.

Die Bedeutung der Kalibrierung wird auch in Alltagsbeispielen offensichtlich, denkt man z. B. an Zähler für den Gas- und Wasserverbrauch im Haushalt oder an Benzinuhren an Zapfsäulen.Es liegt also auf der Hand, dass eine regelmäßige Kalibrierung von Thermometern und Thermoelementen nötig ist, um das Vertrauen in den Messwert immer wieder zu bestätigen oder um eine Veränderung rechtzeitig festzustellen. Im Zweifelsfall kann das Thermometer neu justiert oder ausgetauscht werden, bevor der Prozess Schaden nimmt.

Thermoelemente und Thermometer kalibrieren: Anforderungen und Rückführbarkeit

Das Kalibrieren von Temperaturmessgeräten wie Thermometern und Thermoelementen bedeutet einen Aufwand, den viele Unternehmen allein nicht leisten können oder wollen. Das gilt vor allem bei Prozessen, die nach ISO 9001 und vergleichbaren Qualitätssicherungssystemen zertifiziert sind. QS-Systeme schreiben eine regelmäßige Überprüfung der Messgeräte vor, die zugleich rückführbar sein muss.

Das Thema „Rückführbarkeit“ kann dabei wie folgt beschrieben werden: Damit Messergebnisse zuverlässig verglichen werden können, müssen sie über eine Kette von Vergleichsmessungen auf ein Normal (national oder international) „rückgeführt“ werden können. Mit diesem Normal wird dazu die Anzeige des verwendeten Messgeräts oder eine Maßverkörperung verglichen. Dies kann in einer oder in mehreren Stufen geschehen. Auf jeder dieser Stufen wird eine Kalibrierung mit einem Normal durchgeführt, das vorher mit einem höherwertigen Normal kalibriert wurde. Die Normale unterliegen einer definierten Rangfolge. Diese reicht von Gebrauchs- oder Werksnormalen über Bezugsnormale bis hin zum nationalen Normal. Entsprechend dieser Rangfolge existiert eine Kalibrierhierarchie der durchführenden Stellen. Diese erstreckt sich vom innerbetrieblichen Kalibrierlabor über akkreditierte Kalibrierlabore bis hin zum nationalen meteorologischen Institut.

Thermoelemente und Thermometer kalibrieren: Durchführung in zertifizierten Laboren

Kontrollmessungen werden in der Regel von Kalibrierlaboren durchgeführt, die von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) zertifiziert sind. Häufig verfügen auch Messtechnikhersteller wie WIKA über derartige Einrichtungen. Diese arbeiten produktunabhängig und sind in der Lage, vielschichtige Dienstleistungen auszuführen. Diese reichen vom Überprüfen eines Gebrauchsnormals bis hin zum Kalibrieren kundenspezifischer Bauformen wie konfektionierten Stufenthermometern.

In Zusammenarbeit können das Qualitätsmanagement der Auftraggeber und das Labor die für eine Anlage notwendigen Kalibrierprozesse entwickeln. Dabei muss definiert werden, wo Standardkontrollen ausreichen, kundenspezifische Lösungen sinnvoll sind oder mittels eines mobilen DAkkS-Labors Ausfallzeiten im Prozess verringert werden sollen. Hierzu setzt sich der Auftraggeber mit dem Labor in Verbindung und definiert die passenden Temperaturpunkte und die passenden Messunsicherheiten. Über diese leitet sich dann das Equipment ab, welches man zur Kalibrierung verwenden muss. Generell unterscheidet man beim Kalibrieren von Thermometern und Thermoelementen zwischen den beiden Verfahren Fixpunkt- und Vergleichskalibrierung, wobei die sich die Vergleichskalibrierung wesentlich einfacher durchführen lässt. 

Thermoelemente und Thermometer kalibrieren: WIKA als zuverlässiger Partner

Wir bei WIKA bieten die beiden erwähnten Kalibriermethoden an. Die passende Methode wird durch die Anforderung an die Genauigkeit und durch die Art des Prüflings bestimmt. Die Kalibrierung eines Thermometers kann in einem Temperaturbereich von -196 °C bis +1200° C erfolgen. Bei den Zertifikaten können Sie zwischen einem Abnahmeprüfzeugnis 3.1 oder DKD/DAkkS-Zertifikat entscheiden.

Allgemein kalibrieren wir herstellerunabhängig, von elektrischen Thermometern mit Messumformer und Widerstandsthermometern bis hin zu Thermoelementen und noch viele weitere. Für Temperaturmessgeräte wird ein Kalibrierzyklus von einem Jahr empfohlen.

HInweis

 

 

Bei näherem Interesse können Sie sich in unserem Beitrag „Vergleichskalibrierung vs. Fixpunktkalibrierung“ oder auf unserer Website in unseren technischen Informationen über diese beiden Varianten informieren.

https://1.blog-stage.wika.cloudpowered.services/know-how/vergleichskalibrierung-vs-fixpunktkalibrierung/



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